Wort für den Tag

(La traduction en français se trouve après la prédication allemande.)

Lukas 6,36-42
36 »Seid barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist. 37 Ihr sollt andere nicht verurteilen, dann wird Gott auch euch nicht verurteilen. Sitzt über niemanden zu Gericht, dann wird Gott auch über euch nicht zu Gericht sitzen. Vergebt anderen, dann wird Gott auch euch vergeben. 38 Schenkt, dann wird Gott auch euch beschenken: Ein gutes Maß wird euch in den Schoß geschüttet – festgedrückt, geschüttelt und voll bis an den Rand. Denn der Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird auch für euch gelten.« 39 Jesus erzählte ihnen auch ein Gleichnis: »Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? 40 Kein Jünger steht über seinem Lehrer. Auch wenn er fertig ausgebildet ist, ist er nur wie sein Lehrer. 41 Du siehst den Splitter im Auge deines Bruders oder deiner Schwester. Bemerkst du nicht den Balken in deinem eigenen Auge? 42 Wie kannst du zu deinem Bruder oder zu deiner Schwester sagen: ›Komm her! Ich zieh dir den Splitter aus deinem Auge.‹ Siehst du nicht den Balken in deinem eigenen Auge? Du Scheinheiliger! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann hast du den Blick frei, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders oder deiner Schwester zu ziehen.«


A:

Liebe Gemeinde!  Andere nicht verurteilen, nicht über sie richten, sondern ihnen vergeben und ihnen sogar etwas schenken? Ich denke, das ist viel verlangt. Und ich finde das wirklich schwierig im täglichen Leben umzusetzen!

B:

Da stimme ich dir zu. In der Politik und Gesellschaft wird ununterbrochen geklagt, angeklagt, gerichtet oder freigesprochen. Eine Partei wirft der anderen wenig Weitsicht in der Flüchtlingsfrage vor, die andere kontert mit Egoismus und Nationalismus. Wirtschaftsinteressen werden gegen soziale Gerechtigkeit ausgespielt und die Angst vor der Klimaveränderung gegen die Angst vor Wohlstandsverlust, um nur einiges zu nennen. Und ich soll niemanden verurteilen?

A:

In meiner unmittelbaren Nähe beobachte ich immer mehr Betriebe, die aufgeben müssen, weil sie weder Kredite noch Lehrlinge bekommen und sie können mit den großen internationalen Firmen einfach nicht konkurrieren. Da soll ich nicht richten?

B:

Wenn meine alte Nachbarin nach 50 Jahren aus ihrer Wohnung ausziehen muss, weil sie die Miete nicht mehr zahlen kann? Da soll ich auch nicht verurteilen und nicht richten?

A:

Wenn eine Freundin seit 7 Jahren eine schlimme Krankheit hat, auf deren Ursache man nicht kommt und sie von Arzttermin zu Arzttermin erlebt, dass sie in wenigen Minuten abgefertigt wird und mit ihrem traurigen Schicksal wieder allein gelassen wird? Da soll ich nicht verurteilen und richten? „Wort für den Tag“ weiterlesen